Meme sind zeitgeistgetriebene und verdichtete Informationseinheiten, die um Aufmerksamkeit und Gehirnzeit buhlen und letzten Endes von einem Gehirn zu einem Nächsten übertragen werden müssen. Sie vereinfachen komplexe Zusammenhänge und machen sie in Form von Mini-Instruktionen leichter erinnerbar und transportierbar. Als Kultur-Anleitungen, wie die Welt und damit auch Marken zu verstehen sind, leiten sie unsere Aufmerksamkeit und weisen sie uns damit an, mit welcher Bedeutung wir etwas belegen können oder sollen. Wir können sie als verinnerlichte Register unserer Wirklichkeitserfahrungen beschreiben, letztlich als das geistige Informationsgewebe, aus dem unsere Kultur gestrickt ist. 

Der Autor zeigt in einem großen Bogen, dass sich Marken aus solchen Memen zusammensetzen und in ihrer elegantesten Form einen eigenen Memplex darstellen, der den Weg des Kunden erhellen soll.

Das Bestreben jeder Marke ist es, unsere Aufmerksamkeit zu binden und möglichst viel Zeit in unseren Gehirnen zu belegen. Über ihre einzigartige Ikonographie und Codierung, vermitteln sie uns Ideen, Vorstellungen, Bilder, Verhaltensweisen, Werthaltungen oder Glaubenssysteme, über die wir uns austauschen und die sich damit leicht von einem Gehirn zum Nächsten übertragen oder kopieren lassen. Wir wissen, ohne einen Moment darüber nachdenken zu müssen, was sie für uns bedeuten, wofür sie stehen, was sie für uns leisten können, was sie in unserem Leben verändern und ob wir sie mögen oder nicht. Dieses Wissen haben wir bereits intuitiv verinnerlicht und ihm einen festen Platz in unserem Gedankengebäude zugewiesen. Selbst wenn Marken mitunter nur einen kleinen Teil unseres Lebens berühren, spielen sie dennoch keine zufällige oder austauschbare Rolle. Auf eine gewisse Art und Weise beschreiben sie einen Teilaspekt unserer Lebensroutine oder haben etwas mit unserer Lebenswirklichkeit zu tun.

Haufe Verlag
Autor: Thomas Zerlauth
Lektor: Peter Böke
1. Auflage August 2023